Anzeige

21 Waldunfälle endeten tödlich|Experte gibt Tipps für eine sichere Holzernte

21 Waldunfälle endeten tödlich

Am sichersten ist Waldarbeit mit Geräten wie einem Harvester, einer speziellen Maschine für die Holzernte. Foto: SVLFG

Am sichersten ist Waldarbeit mit Geräten wie einem Harvester, einer speziellen Maschine für die Holzernte. Foto: SVLFG

10.02.2021

Erschlagen von einem Ast, begraben unter einem Wurzelteller. Im vergangenen Jahr gab es wieder viele schwere Unfälle im Wald, in Bayern endeten 21 davon tödlich. Die meisten Unfälle passieren, weil Fachwissen oder Equipment fehlen, sagt Oswald Haslbeck von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Er gibt Tipps für sichere Waldarbeit.

· Arbeit vergeben: Am sichersten sei es, Waldarbeit an Forstunternehmen zu vergeben, die mit speziellen Geräten wie einem Harvester arbeiten. Bei kleineren Schäden könne man Profis wie gelernte Forstwirte in den Wald holen oder Helfer, die sich ihr Wissen in Schulungen angeeignet haben.

· Lehrgänge machen: Ein Zweitageskurs mit der Motorsäge eigne sich gut als Einstieg. Es sei aber wichtig, sich weiterzubilden. Kurse werden zu wenig oder gar nicht besucht, bedauert Haslbeck. Doch in solchen Lehrgängen werden auch neue Schnitttechniken mit der Motorsäge erklärt, die man kennen sollte.

· Geräte mitnehmen: Hilfreich für die Holzernte mit Motorsäge sei eine Forstseilwinde. Damit kann man Bäume umziehen oder zu Fall bringen, wenn sie hängen bleiben.

· Nie alleine arbeiten: „Ein Handy ersetzt nicht den zweiten Mann“, sagt der Experte Haslbeck. Oft sterben Menschen nur, weil sie keine Erste Hilfe bekommen. Deshalb: Waldarbeit immer zu zweit.

· Vom Stamm entfernen: Der größte Fehler sei es, bei der Fällung zu nah am Stamm zu bleiben. So bald ein Baum fällt, sollte man zügig weggehen. Das Minimumseien neun Meter, in diesem Radius könnten noch Äste einschlagen.

· Kann ich das? Bevor man einen Baum fällt, sollte man sich fragen: Bin ich fachlich wirklich so versiert, dass ich diesen Baumsicher fällen kann und am Abend wieder gesund bei meiner Familie bin? Kann man diese Frage nicht klar mit „Ja“ beantworten: Finger weg. Teresa Kaiser  

Damit der Wald klimastabiler wird

Zehn neue Forschungsprojekte gestartet

Der Klimawandel setzt Bayerns Wäldern zu. Um sie zu erhalten, weitet der Freistaat seine Forschungsaktivitäten in diesem Bereich deutlich aus.

„Wir starten 2021 neue forstliche Forschungsvorhaben. Denn wir brauchen dringend weitere Erkenntnisse zur Wahl der Baumarten, die dem Klimawandel standhalten. Die Bedingungen für unsere Wälder ändern sich nämlich dramatisch: Mancherorts müssen wir schon heute neue, unbekannte Wege bei der Begründung einer neuen Waldgeneration gehen“, sagte Forstministerin Michaela Kaniber. Insgesamt fördert das Landwirtschaftsministerium heuer zehn neue Forschungsprojekte mit über drei Millionen Euro, davon etwa die Hälfte aus der bayerischen Klimaschutzoffensive.

Vier Projekte beschäftigen sich mit dem Anbaurisiko klimastabiler Baumarten und neuen Herkünften. Dabei werden unter anderem das einzigartige bayerische Standortinformationssystem weiterentwickelt und die Eignung mediterraner Eichenarten in Süddeutschland, zum Beispiel der Flaumeiche, bewertet. Darüber hinaus wird die Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Trockenstress, die neuartige Ahorn-Rußrindenkrankheit und der Klimawandel im Gebirgswald untersucht. Weitere Vorhaben befassen sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf Insekten und Bodenlebewesen im Wald.

Die Forschungsergebnisse sollen in die Beratung der bayerischen Waldbesitzer einfließen. Ministerin Kaniber verweist zudem auf seit Februar 2020 „deutlich verbesserte und attraktive Fördersätze“. Die Projekte wurden in einem transparenten, zweistufigen Verfahren unter Beteiligung des Kuratoriums für forstliche Forschung ausgewählt. DK