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Barrierefrei und energieeffizient|Neubau von öffentlich geförderten Wohnungen an der Ziegelstraße in Pfaffenhofen

Barrierefrei und energieeffizient

23.06.2017

Von Albert HerchenbachPfaffenhofen (PK) Wer hier einziehen darf, hat das große Los gezogen. An der Ziegelstraße 64 ist jetzt ein Mehrfamilienhaus mit acht Sozialwohnungen fertiggestellt worden, das nach den modernsten Richtlinien gebaut wurde: behindertengerecht, barrierefrei und energieeffizient. Die Mieter gibt’s schon: Am 1. Juli können die Möbelwagen anrücken.Modern, großzügig und hell – das ist der erste Eindruck, wenn man das Haus über rutschfeste anthrazitfarbene Steinplatten betritt. Das Treppenhaus ist dank eines großen Dachfensters lichtdurchflutet. Obwohl der Bau nur zwei Etagen hoch ist, gibt es einen breiten Aufzug. Kein Luxus, sondern gesetzliche Vorschrift für öffentliche Bauträger. Für sie gilt das Behinderten-Gleichstellungsgesetz, das vorschreibt, Menschen mit Handicap ohne Hindernisse und Barrieren Zugang zu öffentlichen Einrichtungen zu ermöglichen. Deshalb fließen auch Fördergelder. In der Ziegelstraße machten sie mehr als die Hälfte der 1,9 Millionen Euro hohen Baukosten aus. Deshalb ist im ganzen Haus penibel darauf geachtet worden, dass es keine Stolperschwellen gibt, eine Konsequenz, die sich bis in die Bäder fortsetzt: Die Duschen sind bodengleich, der Fliesenboden ist zum Abfluss hin abgesenkt. So können auch Menschen mit Gehbehinderung die Duschkabine über eine breite Glastür betreten.

Neubau von öffentlich geförderten Wohnungen an der Ziegelstraße in Pfaffenhofen

23.6.2017 16:00 Uhr

Die neu errichteten Sozialwohnungen können bezogen werden

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Das Haus ist barrierefrei gestaltet, auch die Duschen. Von deren Funktionalität überzeugen sich Verena Kiss-Lohwasser, Aufsichtsrätin der Wohnungsgesellschaft, und Architekt Philipp Elling.
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Das Mehrfamilienhaus in der Pfaffenhofener Ziegelstraße ist nach modernen energieeffizienten Gesichtspunkten gebaut; das soll sich auch bei der Heizkostenrechnung bemerkbar machen. Fotos: Herchenbach

Großen Wert legte das Pfaffenhofener Architekturbüro „Artizell Projekt“ auch auf Energieeffizienz. Das Haus an der Ziegelstraße ist – nomen est omen – in Ziegelbauweise errichtet worden. Beheizt wird es durch eine Wärmepumpe, unter den hellen Holzparkettböden liegt eine Fußbodenheizung. Auch kein Luxus, sondern energiesparend. Die Mieter werden es bei den Mietnebenkosten spüren, die laut Frank Dunkel, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft, bei deutlich unter 2,50 Euro pro Quadratmeter liegen werde. Alle zukünftigen Bewohner sind auf soziale Leistungen angewiesen, weil sie der Einkommensstufe 1 angehören und weniger als 12 000 Euro (bei zwei Personen 18 000 Euro) im Jahr verdienen. Sie zahlen eine Miete von 5,50 pro Quadratmeter, die Differenz zur marktüblichen Miete von 9,60 Euro wird zugeschossen.

Die acht Wohnungen zwischen gut 50 Quadratmetern für zwei Zimmer und 111 Quadratmeter für fünf Zimmer haben allesamt Abstellkammern und bereits eingerichtete Bäder. Die Küchen müssen die Mieter einrichten. Zu allen Wohnungen gehört ein überdachter Balkon, die Fünf-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss hat sogar zwei Terrassen. Hier, verriet Frank Dunkel von der städtischen Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (WGB), werde eine Familie mit vier Kindern einziehen. 250 Interessanten, die alle die Voraussetzungen für eine Sozialwohnung erfüllen, hätten sich um eine der acht Wohnungen in der Ziegelstraße beworben.

Wer jetzt leer ausgegangen ist, kann hoffen: In der Kellerstraße wird jetzt mit dem Bau von 36 Sozialwohnungen begonnen, weitere Projekte in Heißmanning und im Baugebiet Pfaffelleiten sollen folgen. Das ehrgeizige Ziel von Bürgermeister Thomas Herker ist es, dass Pfaffenhofen einmal sechs Prozent des gesamten Wohnraums als Sozialwohnungen ausweisen kann. Derzeit sind es etwa zwei Prozent.

DIE WBG

30 Millionen Euro will die Stadt in den nächsten Jahren in den sozialen Wohnungsbau investieren. Die städtische Wohnraumbeschaffungsgesellschaft (WBG) hat die Aufgabe, Maßnahmen zu planen und durchzuführen, die der Beschaffung von Wohnraum dienen.

Anfang 2017 hat die WBG die Verwaltung für 151 Wohneinheiten der Stadt Pfaffenhofen und der Gritsch’schen Stiftung übernommen. Fertiggestellt wurde bereits ein Stadthaus mit 12 Wohnungen und es sind weitere Projekte in Planung.