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Wenn aus der Vase Rihanna dröhnt|Umbauen & Renovieren

Wenn aus der Vase Rihanna dröhnt

10.11.2016

Von Peter SteinhauerNormalerweise haben unsere Möbel feste Funktionen. Das Sofa ist zum Sitzen da, die Lampe leuchtet, das Bett dient der Nachtruhe. Aber viele Designer finden es reizvoll, diese konventionellen Festschreibungen aufzubrechen. „Möbel kann ich so umdeuten, dass sie sich in vollkommen neue Produkte verwandeln“, sagt der Kanadier Philippe Malouin.Der in London lebende Designer hat an einem Ausstellungsprojekt teilgenommen, wo er auf der Grundlage bestehender Möbelkategorien neue Produktideen entwickelt hat. Dabei ist mit dem Hanger Chair ein serienreifes Produkt für die Marke Umbra Shift aus Toronto entstanden. Es verbindet die Funktionen Klappstuhl und Kleiderbügel miteinander.„Klappstühle sind meistens irgendwo nutzlos in einer Ecke verstaut und beanspruchen wertvollen Platz“, erklärt Malouin. „Der Hanger Chair hat eine Funktion, auch wenn er nicht als Stuhl gebraucht wird. Wir können damit unsere Kleidung aufhängen.“ „Gelegenheitsmöbel“ nennt der Designer seinen so entstandenen Hybriden.Auch Bilge Nur Saltik mischt in ihren Loud Objects verschiedene Funktionen. Die türkische Designerin entwirft Wohnaccessoires wie Vasen, Servierplatten oder Kerzenständer – alle aus edlem Marmor, das eine hochwertige Anmutung verleiht. Die Loud Objekts dienen aber nicht nur der Dekoration, die Marmorwerke wurden zusätzlich mit Bluetooth- Lautsprechern ausgestattet. So tönt aus der Blumenvase per Smartphone-App ein aktueller Hit von Rihanna oder Frank Ocean.

Umbauen & Renovieren

10.11.2016 12:00 Uhr

Mit dem Trend zu hybriden Möbeln durchbrechen Designer einst feste Grenzen zwischen Möbeln

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Die Marmorprodukte namens Loud Objekts von Bilge Nur Saltik sind Dekoration, aber auch Bluetooth-Lautsprecher. Fotos: Bilge Nur Saltik, Kuhnle & Knödler, Umbra

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Eine Lampe und eine Dusche – die Hybrid Lamp Shower vereint beide Funktionen.

Das mag kurios wirken. Bilge Nur Saltik hat aber eine klare Absicht: „Elektronikprodukte, die wir zu Hause benutzen, haben eine sehr glatte Anmutung“, erklärt sie. „Sie passen oft nicht richtig in ein wohnliches Ambiente und wirken wie Fremdkörper. Ich wollte mich dem Bereich Konsumerelektronik aus einer neuen Perspektive nähern und die Produkte mehr in die Welt der Wohnaccessoires integrieren.“

Die Designerin entwirft also Elektrogeräte, die nicht danach aussehen. Sie lässt die oft kühle, nicht wirklich ästhetische Anmutung verschwinden und steckt die Technologie lieber in ein Objekt aus Naturstein. Aus dem gleichen Material haben in der Renaissance Künstler wertvolle Statuen modelliert. So verschwindet die abstrakte, nicht greifbare Technik hinter einer sinnlichen Verpackung.

Der japanische Designer Oki Sato vom Designstudio Nendo hat bei seiner Lamp Shower für die Marke Axor des deutschen Herstellers Hansgrohe nicht nur Funktionen miteinander vermischt. Satos Idee geht weiter: Sein Ziel war es, „zwei der wesentlichen Elemente beim Wohnen miteinander zu verschmelzen: das Licht und das Wasser“.

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Im Hanger Chair verbinden sich die Funktionen Klappstuhl und Kleiderbügel miteinander.

Aus dem Brausekopf, der aussieht wie das unbespannte Gerüst eines Lampenschirms, kommt das Wasser wie bei einem Regenguss und vereinigt sich mit einem Lichtstrahl. Auch hier verwandelt der Designer die Technik, das elektrische Licht, und die stählerne Sanitärarmatur in ein sinnliches Erlebnis. „Das Resultat ist etwas, dass mehr ist als nur eine Dusche oder Leuchte“, findet Oki Sato. „Es entsteht ein Hybrid, ein magischer Trick mit Wasser und Licht, der jeden Tag abrufbar ist.“

Auch das Studio Chen Karlsson mit Sitz in Stockholm hat sich mit einer Pendelleuchte namens Favorite Things Lamp dem Licht im Wohnraum gewidmet. Der Leuchtkörper ist aus transparentem Plastik gefertigt und verfügt über eine kreisrunde Öffnung. So kann man in den bauchigen Leuchtenkörper kleine Gegenstände geben. Kinder präsentieren dort ihre Lieblings-Dinosaurier, Souvenirs von den Familienurlauben finden dort genauso eine beleuchtete Bühne wie die Sammlung seltener Star-Wars-Figuren. Die Lampe sorgt damit nicht nur für Licht über dem Esstisch. Sie ist auch Display für die vielen kleinen Schätze, die man gerne aufbewahrt und ins rechte Licht rücken möchte. dpa

Barrierefrei umbauen

Die meisten Menschen möchten auch im Alter möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause wohnen. Voraussetzung dafür ist oftmals, dass Haus oder Wohnung barrierefrei umgebaut werden. Worauf dabei zu achten ist, erklärt die LBS Bayern.

Barrierefreiheit beginnt an der Eingangstür: Rund drei Viertel aller Seniorenhaushalte müssen Treppenstufen zu ihrem Haus überwinden, etwa die Hälfte muss zusätzlich Stufen zur Wohnung bewältigen. Ein barrierefreier Zugang erleichtert den Alltag, alternativ bieten sich technische Hilfsmittel wie eine Rampe oder ein Aufzug an. Auch innerhalb der Wohnung und am Übergang zu Balkon oder Terrasse schränken Stufen und Schwellen die Mobilität oft unnötig ein. Die Türen, vor allem zum Bad, sollten breiter als üblich sein. Im Sanitärbereich sorgen ausreichend große Bewegungsflächen sowie eine bodengleiche Dusche für eine höhere Wohnqualität.

Für die Beseitigung von Barrieren im Innenbereich der Wohnung sind Kosten zwischen 10 000 und 15 000 Euro realistisch. Die Verbesserung der Zugänge zur Immobilie liegt bei rund 5 000 Euro. Eine barrierefreie Umgestaltung des Bades schlägt mit 5 000 bis 15 000 Euro zu Buche. Für den Einbau eines Treppenlifts in einer dreigeschossigen Immobilie sollten etwa 10 000 Euro eingeplant werden. Diese Werte geben einen Anhaltspunkt. Im Einzelfall kann es – je nach Gestaltung und Objekt – auch zu deutlichen Abweichungen kommen. Auf jeden Fall sollte man mehrere Angebote einholen.

Wer sein Haus oder seine Wohnung barrierefrei gestaltet, kann dafür unter Umständen Fördermittel vom Staat in Anspruch nehmen. oh