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Romantisch und praktisch |Planen Bauen Wohnen

Romantisch und praktisch 

23.09.2016

Von Katja Fischer Ein prasselndes Kaminfeuer ist für viele Menschen der Inbegriff von Romantik und Behaglichkeit. Mit einem wasserführenden Kaminofen lässt sich die Romantik des Kaminfeuers sogar mit den Anforderungen des Alltags verbinden. „Dieser Kaminofen erwärmt nicht nur den Raum, in dem er sich befindet“, erklärt Rolf Heinen, technischer Berater des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI). „Er kann als Zusatzheizung zu einem bestehenden System genutzt werden und auch warmes Wasser bereiten.“ Um die Heizung des gesamten Hauses zu ermöglichen, sind bei wasserführenden Feuerstätten in der Regel die Seitenwände und die Rückwand des Feuerraums sowie mitunter die Heizgaswege oberhalb des Feuerraums mit Wassertaschen versehen. „Diese werden mit Wasser durchströmt, das sich erwärmt und in einen Pufferspeicher eingespeist wird“, erklärt Heinen die Wirkungsweise. Für den Pufferspeicher muss der entsprechende Platz im Heizungskeller eingeplant werden. Er kann, je nach Wärmeleistung, einige 100 bis über 1000 Liter Wasser enthalten. „Pufferspeicher sind bei Kaminöfen deshalb so wichtig, weil die Wärmeabgabe bei dieser Heizung schlechter geregelt werden kann als bei einer Öl- oder Gasheizung“, erklärt Martin Brandis, Energieexperte der Verbraucherzentrale in Berlin. Ist das Holz erst einmal drin, brennt es – auch wenn gar kein Wärmebedarf mehr vorhanden ist. Der Pufferspeicher nimmt die überschüssige Wärme auf und kann sie später wieder abgeben.„Dieser Kaminofen erwärmt nicht nur den Raum, in dem er sich befindet.“ Rolf Heinen, HKI 

Planen Bauen Wohnen

23.09.2016 09:00 Uhr

Was der wasserführende Kamin kann – Platz für Pufferspeicher muss man im Keller mit einplanen

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Ein prasselndes Kaminfeuer ist für viele Menschen der Inbegriff von Romantik und Behaglichkeit. Ein Kaminofen mit Wassertaschen kann die Wärme nutzen, um Heizung und Warmwasserbereitung im Haus zu unterstützen. Foto: Hilke Segbers/dpa

Genau wie bei einem herkömmlichen Kaminofen kommt der Betreiber nicht umhin, in bestimmten Abständen Brennstoff nachzulegen. Außerdem muss die Feuerstätte regelmäßig von der Asche befreit und gereinigt werden. Das macht für viele aber gerade den Charme des Kamins aus. Andererseits lässt das aber auch manchen Hausbesitzer Abstand von diesem Heizkonzept nehmen: „Wenn der Kamin durchgängig läuft, macht das ganz schön viel Arbeit“, sagt Heinen. Eine Ausnahme ist der Pelletofen. Der kann automatisch beschickt werden. Lediglich der Vorratsbehälter muss in größeren Zeitabständen aufgefüllt werden. Aber diese Heizungsart eignet sich nicht für jeden Bedarf: „Es ist wichtig, dass die Feuerstätte regelmäßig läuft, sonst lohnt sich die Installation nicht“, meint Stehmeier. „Als gelegentliche Heizquelle eignet sich zum Beispiel ein normaler Kaminofen viel besser.“ Brandis schlägt vor: „Wer den wasserführenden Kamin als einzige Heizung betreiben möchte, sollte die Kombination mit einer Solaranlage vorsehen, damit im Sommer, wenn lediglich warmes Wasser benötigt wird, der Ofen kalt bleiben kann.“

Wasserführende Kaminöfen werden gern als solche Zusatzheizung genutzt und lassen sich mit der Solaranlage, aber auch mit Technik für Öl und Gas oder einer Wärmepumpe kombinieren. „In besonders gut wärmegedämmten Häusern können sie aber auch als einzige Heizung funktionieren“, sagt Dieter Stehmeier, Vorstand Technik des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks.

Um festzustellen, ob eine Kaminheizung überhaupt infrage kommt und wie leistungsstark sie sein muss, sollte der zuständige bevollmächtigte Bezirkskaminkehrer konsultiert werden. Der muss ohnehin am Ende die Feuerungsanlage abnehmen. „Der Fachmann prüft, ob alle Voraussetzungen für das Betreiben dieser Feuerstätte gegeben sind“, sagt Stehmeier. Ein Problem sollten Hausbesitzer im Hinterkopf behalten: „Bauherren wählen gerne eine möglichst groß dimensionierte Heizung, weil diese nicht viel teurer ist als eine kleinere“, sagt Stehmeier. „Doch größer ist hier nicht unbedingt besser. Es tut weder der Heizung noch der Umwelt gut, wenn die Anlage ständig in Teillast gefahren wird.“ Es komme vielmehr darauf an, die Heizung den individuellen Bedingungen anzupassen.

Richtig dimensioniert und fachmännisch installiert sind wasserführende Kaminheizungen umweltfreundlich und effizient. „Sie unterschreiten sogar teilweise die Emissionsgrenzwerte und überschreiten die geforderten Wirkungsgrade“, sagt Heinen. Pelletöfen gelten dabei als besonders effizient, sie erreichen nicht selten einen Wirkungsgrad von 90 Prozent. Deshalb werden sie auch gefördert. Wer sein Haus mit einer Pelletheizung nachrüstet, erhält 2000 Euro vom Staat als Basisförderung. Wird der wasserführende Pelletofen zusätzlich mit einer Solaranlage kombiniert, gibt es 500 Euro obendrauf. dpa

Öfen bis Ende 2017 austauschen 


Alte Kamin- und Kachelöfen stoßen viele Schadstoffe aus. Daher sieht eine gesetzliche Regelung vor, dass schon seit einigen Jahren nach und nach alte Modelle aus dem Verkehr gezogen werden. Ende 2017 steht ein neuer Stichtag an, den sich mancher Hausbesitzer vormerken muss: Bis dahin müssen Öfen mit Baujahr bis einschließlich 1984, die die geforderten Grenzwerte für Emissionen überschreiten, mit einem Spezialfilter nachgerüstet oder stillgelegt werden. Darauf weist der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks hin. Bislang betroffen waren Öfen, die vor 1975 zugelassen wurden. Sie dürfen nicht mehr als 0,15 Gramm Staub pro Kubikmeter und 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter ausstoßen. Historische Modelle, offene Kamine und Kochherde sind von dieser Pflicht aber grundsätzlich ausgenommen.

Hintergrund der Austauschpflicht ist der Versuch, den Schadstoffausstoß der Öfen in Deutschland und damit die allgemeine Umweltbelastung zu reduzieren. Auch in Zukunft werden noch weitere Altersgruppen der Kamin- und Kachelöfen von der Regelung betroffen sein: 2020 läuft die Schonfrist für Modelle der Baujahre 1985 bis 1994 ab. 2024 müssen dann Öfen, die im Zeitraum von 1995 bis 31. März 2010 gefertigt wurden und nicht die Grenzwerte einhalten, ausgetauscht oder nachgerüstet sein. Der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik bietet unter http://cert.hki-online. de eine Datenbank zur Recherche der Werte des jeweiligen Ofens an. Ein Ausdruck der Angaben reicht dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger als Nachweis. dpa