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„Von hier zieht man nicht so einfach weg“|Leben in Gachenbach

„Von hier zieht man nicht so einfach weg“

10.03.2017

Herr Lengler, Sie fühlen sich wohl in Ihrer Gemeinde, oder?Bürgermeister Alfred Lengler: Natürlich, das ist mein Zuhause, hier bin ich geboren und aufgewachsen. Auch meine Frau, meine Söhne und Enkelkinder fühlen sich hier wohl. Wir haben ja auch das Glück, in einem besonders schönen Stückchen Bayern zu leben. Das Paartal mit seinen Nebentälern an den Bächen Weilach und Gachenbach prägt die Landschaft. Ein Spaziergang über die Felder und Wiesen, vielleicht hinauf auf den Beinberg mit seiner wunderbaren Wallfahrtskirche – das ist Erholung pur.Was trägt sonst noch zur Lebensqualität in der Gemeinde Gachenbach bei?Lengler: Wir haben in allen drei Gemeindeteilen – in Gachenbach, Peutenhausen und Weilach-Sattelberg – sehr aktive Vereine, vom großen Sportverein TSV Weilach bis hin zum Peutenhausener Schnupfclub, vom Gartenbauverein bis zum Stopselclub. Natürlich gibt es in jedem Gemeindeteil eine Freiwillige Feuerwehr und einen Schützenverein. Und unser Gachenbacher Stockschützenclub ist dank seiner Erfolge in den vergangenen Jahren inzwischen sogar bundesweit bekannt. In Weilach haben wir einen Kindergarten und demnächst auch eine eigene Kinderkrippe, in Peutenhausen unsere Grundschule, die wir derzeit erweitern. Es gibt Gastwirtschaften oder das Weilacher Sportheim, wo man sich treffen kann. Auch für den Einkauf zum täglichen Bedarf ist eigentlich alles da, was man braucht. Und wenn nicht: Schrobenhausen ist nicht weit weg, und auch die Fahrt nach Augsburg, Ingolstadt oder München dauert wegen der guten Verkehrsanbindung nicht lange.

Daheim . . . Gachenbach

10.03.2017 14:00 Uhr

Gespräch mit dem Bürgermeister

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Die Wallfahrtskirche Maria Beinberg, das Wahrzeichen der Gemeinde, aus ungewohnter Perspektive. Ganz oben: Die Gemeindeteile (von links) Peutenhausen, Gachenbach und Weilach-Sattelberg aus der Luft gesehen. Fotos: Haßfurter

Da müssen ja die Bauwerber Schlange stehen . . .

Lengler: Das ist tatsächlich so. In den vergangenen beiden Jahren haben wir zwei neue Wohngebiete in Gachenbach und Peutenhausen erschlossen. Viele Bauplätze sind bereits verkauft. Doch es sind vor allem junge Gemeindebürger, die von zu Hause ausziehen, eine eigene Familie gründen und sich hier den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen wollen. Aus Gachenbach zieht man offenbar nicht so einfach weg . . .

Aber arbeiten muss man auswärts, oder?


Lengler: Nein, nicht unbedingt. Wir haben in Gachenbach viele mittelständische Betriebe, viele Handwerker, bei denen das Geschäft gut läuft und die auch immer auf der Suche nach guten Mitarbeitern sind. Die Gewerbesteuereinnahmen haben sich in den vergangenen Jahren sehr erfreulich entwickelt. Derzeit laufen die Erschließungsarbeiten für ein neues Gewerbegebiet direkt an der B 300 – und auch hier sind die Grundstücke sehr gefragt.

Herr Lengler, engagieren Sie sich eigentlich auch außerhalb des Bürgermeisteramts für ihre Heimatgemeinde?

Lengler: Dazu bleibt mir leider nicht mehr so viel Zeit wie früher, als ich zum Beispiel noch als Vorsitzender bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv war oder regelmäßig Hoagarten und Adventssingen organisieren konnte. Auch wenn in Gachenbach der Bürgermeister noch ehrenamtlich tätig ist – im Grunde ist das ein Vollzeitjob. Umso schöner ist es aber dann zu sehen, wie gut unsere Gemeinde funktioniert – dank der Menschen, die hier leben.


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Eines müssen Sie uns noch verraten: Wo ist Ihrer Meinung nach Gachenbach am schönsten?

Lengler: Wenn man von den Sattelberger Höhen über das Weilachtal Richtung Gachenbach und Maria Beinberg blickt. Hier können Sie ein Gefühl davon bekommen, wie schön unser Gachenbach wirklich ist.

Fakten

Einwohner: 2497 (am 31. Dezember 2016, inklusive Zweitwohnsitze) Fläche: 30,24 km²

Gemeindeteile: Biberfarm, Birglbach, Etzlberg, Flammensbach, Gachenbach, Habertshausen, Hardt, Labersdorf, Maria Beinberg, Osterham, Peutenhausen, Ried, Sattelberg, Schmaushof, Spitalmühle, Weilach, Weng und Westerham

Millionen Euro für die Kinder


Von den kleinen Gemeinden rund um Schrobenhausen ist Gachenbach eine der größeren. Die drei Ortsteile Peutenhausen, Weilach-Sattelberg und Gachenbach haben viel zu bieten.

Leben in Gachenbach

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Von Bernd Hofmann

Kontinuierlich hat sich Gachenbach in den vergangenen Jahren der 2500- Einwohner-Marke genähert. In diesem Jahr soll sie überschritten werden. 2497 Menschen (inklusive Zweitwohnsitze) hatten zum Stichtag 31. Dezember 2016 in der Gemeinde rund um den Beinberg mit dem markanten Turm seiner Wallfahrtskirche gelebt. Dabei ist die Bevölkerungszahl einigermaßen ausgeglichen auf die drei Gemeindeteile verteilt: Im Doppeldorf Weilach-Sattelberg wohnen 972 Bürger, in Peutenhausen mit den direkt angrenzenden Weilern Westerham, Osterham und Habertshausen 812 und im Hauptort Gachenbach 713.

Stark angestiegen ist innerhalb des vergangenen Jahres der Anteil der Kinder von null bis zehn Jahren: von 276 auf 301. Auch die 28 Geburten des Jahres 2016 bedeuteten für Gachenbach die höchste Zahl seit vielen Jahren. Diese Entwicklung liegt sicherlich auch an den beiden großen, neuen Baugebieten. Am Schildbachweg (Gachenbach) und Naslangfeld (Peutenhausen), in denen sich gerade junge Familien angesiedelt haben. 58 Bauanträge gingen 2016 bei der Gemeinde ein – das ist der dritthöchste Wert aller Kommunen im gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

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Bei Habertshausen (im Hintergrund der Kirchturm) wird gerade das neue Gachenbacher Gewerbegebiet erschlossen. Oben: Impressionen aus der Gemeinde. Fotos: M. Schalk

In der Grundschule, die sich im Gemeindeteil Peutenhausen befindet, laufen schon jetzt die erste und die zweite Jahrgangsstufe zweizügig. Um auf den künftigen Schüleransturm vorbereitet zu sein, erweitert die Gemeinde derzeit für einen siebenstelligen Betrag das Schulgebäude. Zudem soll noch heuer in Weilach direkt neben dem Kindergarten, der im historischen alten Schulgebäude eingerichtet ist, eine Kinderkrippe entstehen. Auch hier investiert die Gemeinde eine Millionensumme, um den kleinsten Gemeindebürgern eine ansprechende Unterkunft zu bieten – und den Eltern die Möglichkeit, Beruf und Familie optimal zu vereinen.

Apropos Beruf: Auch das heimische Handwerk floriert in Gachenbach. Für die Gemeinde äußert sich das nicht nur in der Notwendigkeit, ein neues Gewerbegebiet bei Habertshausen zu erschließen, sondern auch in den Einnahmen aus der Gewerbesteuer. 700 000 Euro waren es im vergangenen Jahr, 2015 sogar 800 000 Euro – Geld, das die Gemeindeoberen dafür verwenden können, Gachenbach noch ein Stückchen lebenswerter zu machen.

Ortschaften mit Geschichte

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Sonnenuntergang hinter der Gachenbacher Kirche Sankt Georg. Foto: M. Schalk

Schon das Wappen von Gachenbach zeigt, was wohl am prägendsten für die Gemeinde ist: den Beinberg. Auf einem silbernen Schild ist ein steiler – also gacher, wie man in Bayern auch sagt –, kegelförmiger Berg dargestellt. Am Fuß des Berges befindet sich ein gelber Wellenbalken – einen Bach darstellend –; über ihm schwebt eine blaue Krone – die Marienkrone.

Das bezieht sich auf die Marienwallfahrt. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Kirche, die aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts stammt, eine viel besuchte Pilgerstätte – davon zeugen auch die zahlreichen Votivtafeln in der Kirche. Heute ist Maria Beinberg auch der weithin sichtbare Mittelpunkt der Einheitsgemeinde, die 1978 aus den drei bis dahin selbstständigen Gemeinden Gachenbach, Peutenhausen und Weilach, das sich bereits 1971 mit Sattelberg zusammengeschlossen hatte, gebildet wurde.

Vor der Zusammenlegung hießen die letzten Bürgermeister der drei Gemeinden Michael Kreitmair (Gachenbach), Hans Huber (Peutenhausen) und Hans Schilling (Weilach). 1978 übernahm der Peutenhausener Jakob Bitscher (CSU) die Amtsgeschäfte der neu gebildeten Einheitsgemeinde. Er blieb bis 2008, also 30 Jahre lang, Bürgermeister. Zum 1. Mai 2008 übernahm sein Parteikollege Alfred Lengler das Amt. Im Gemeinderat hat die CSU (inklusive Bürgermeister) sechs Sitze – genauso viele wie die Freien Wähler. Die restlichen drei Sitze hat sich bei der jüngsten Kommunalwahl 2014 die Neue Liste aus Peutenhausen gesichert. Doch Parteipolitik wird im Gachenbacher Gemeinderat so gut wie nie betrieben – hier arbeitet man zusammen.